Die Entwicklung des Buchdrucks
Heutzutage ist es für jeden selbstverständlich mehrere Bücher zuhause zu haben, doch vor rund 550 Jahren war das noch ganz anders. Damals waren Bücher noch sehr teuer und nur die reichen Leute konnten sich ein Regal davon leisten. Außerdem wurden alle Bücher per Hand geschrieben und bemalt, besonders Mönche aus Klöstern waren auf dieses Gebiet spezialisiert. Die Herstellung eines Buches dauerte Monate oder Jahre, daraus lässt sich schließen das die Bücher einen sehr hohen Wert hatten. Wer welche besaß konnte damit seine Macht und seinen Reichtum ausdrücken, außerdem gab er damit Preis das er hohes Wissen besaß, da zu dieser Zeit nicht alle Leute belesen waren. Die meisten Bücher wurden damals auf lateinisch verfasst.
Die meisten Leute denken das der Buchdruck allein von Gutenberg entwickelt wurde, diese Theorie ist jedoch falsch. Die ersten Drucke wurden in Asien angefertigt. Die Idee zu drucken hatten die Asier von den früheren Steinschriften, diese sollten Texte verbreiten. Unabhängig von der Entwicklung in Asien entstand der Buchdruck auch in Europa. In China wurde die erste Druckversion erprobt, damals noch mit dem Holztafeldruck. Diese Art zu Drucken behielt China bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bei. Das System der „beweglichen Lettern" wurde schon lange vor Gutenberg von den Chinesen erfunden. Zuerst entstanden Druckstempel aus Keramik und circa 300 Jahre später entstanden die ersten Lettern aus Holz. In den nächsten Jahren wurde immer mehr herum experimentiert mit Lettern aus verschiedenen Materialien wie zum Beispiel Kupfer, Blei oder Messing.In Europa entwickelte sich der Buchdruck etwas anders.
Etwa Mitte des 15. Jahrhunderts entwickelte Johannes Gutenberg ein komplettes maschinenbetriebenes Drucksystem mit beweglichen metallenen Lettern. Um dieses Drucksystem zu entwickeln musste er zunächst eine reihe von verschiedene Verfahren entwickeln. Dazu gehörte die Signatur am Kegel der Typen, das Formenwechsel beim Gießen der Typen, den Aufbau der Druckpresse, Austauschbare Metalllettern und den Setzkasten.Für seine Erfindung machte er sich außerdem zwei schon Vorhandene Entwicklungen zunutze und zwar das Papier und die Druckpresse. Da seine Erfindung jedoch zu langsam war und kaum Unterschied zur Klosterhandschrift aufzeigte, entwickelte Gutenberg feste Druckplatten, diese führten zu schnellerem und gleichmäßigerem Drucken, woraus der Fachbegriff Schnellpresse entstand. Die Krönung von Gutenbergs Druckkunst ist die 42zeilige Bibel.
Der Buchdruck in Europa breitete sich im 15. und 16. Jahrhundert in folgenden Städten aus:
-1458 in Straßburg (aller erste Druckerei)
-1464 in Basel
-1465 in Köln/Rom
-1467 in Eltville (ein frühere Wohnort von Gutenberg)
-1468 in Augsburg
-1469 in Venedig
-1470 in Nürnberg/Paris
-1472 in Ulm
-1473 in Krakau/Buda/Spanien/England
-1476 in Pilsen
-1482 in Wien
-1563 in Russland
-1593 in Mexiko
Die Zahl der Druckorte erhöht sich auch von Jahr zu Jahr. 1470 gab es 17 Druckorte diese Zahl steigerte sich innerhalb von 20 Jahren auf 204 Druckorte. Um 1500 lagen Im Heiligen Römischen Reich 62 von insgesamt 252 Druckorten. Als erstes wurden vor allem Ablassbriefe, Donaten, Kalender und Bücher gedruckt. Auch in Europa behielt man bis Ende des 19. Jahrhunderts die gewohnte Technik und zwar das Setzen der Lettern mit der Hand bei.
Heutzutage werden die meistens Bücher im Offsetdruckverfahren gedruckt. Das Tiefdruckverfahren wird meist nur bei Zeitungen und Versandhauskatalogen verwendet. Das allerneueste verfahren zu Drucken ist der Digitaldruck.
Nach dem Druck
Nach dem Drucken werden die fertigen Blätter zum trocknen aufgehängt, anschließend werden sie in Glättpressen gebracht da bei Drucken Unebenheiten entstehen können. Die verwendeten Satzformen werden nach dem Drucken mit einer in scharfe Lauge getauchten Bürste gewaschen und danach mit reinem Wasser abgespült. Falls die Satzformen nicht für weitere Drucke zu gebrauchen sind werden sie an den Setzer zurückgegeben. Dieser nimmt sie auseinander, legt sie ab oder räumt sie auf.
Technik der Klassischen Buchdruckerkunst:
Die Typen oder Lettern wurden in verschiedene Gruppen eingeteilt. Diese lauten:
- Frakturschrift
- Antiquaschrift
- Kursivschrift
- Interpunktionszeichen
- sonstige Zeichen (Sternchen, Paragraphen, usw.)
Die Typen werden nach ihrer Gattung sowohl auch nach ihrer Zeichnung und auch nach ihrer Kegelgröße unterschieden.
Gattung: Brotschriften oder Zierschriften
Zeichnung: gotische, Fraktur, Grotesk, usw.
Kegelgröße: z.B 8 Punkte oder 24 Punkte
Des weiteren gibt es auch den sogenannten Ausschluss dies sind Metallstückchen ohne Schriftbild. Diese Stückchen dienen zum Ausfüllen der leeren Zeilen sowie zur Trennung der Wörter.
Form und Ablage von Typen:
Damit der Type richtig erfasst wird trägt jeder eine Einkerbung an der Vorderseite. Als Zwiebelfisch wird ein Durcheinander von Typen verschiedener Schriftgattungen bezeichnet oder auch verschiedene Typen ein und derselben Gattung. Die bestimmten Typen werden in Setzkästen aufbewahrt. Diese enthalten circa 116 Fächer für Frakturen und 125 für Antiquaschriften. Es gibt allerdings ausnahmen die mehr Fächer erfordern. Die Kästen sind unterschiedlich groß je nach Anzahl der vorhandenen Buchstaben, die Anzahl der Buchstaben bestimmt auch den Platz im Setzkasten. Der Setzkasten steht auf dem Setzregal, dieses liegt etwa in Brusthöhe.
Druckfarbe
Bis zur Erfindung des Buchdrucks von Gutenberg, gab es den Holztafeldruck. Für ihn konnte man die übliche dünnflüssige Druckfarbe verwenden. Gutenberg entwickelte jedoch für seinen Buchdruck eine dickere und schnelltrocknendere Farbe. Diese Farbe ermöglichte den Bedruck von Vorder- und Rückseite eines Blattes.
Inhalt der dickflüssigen Druckfarbe:
- Leinölfirnis (Indikator: Stück Ölbrot)
- Ruß
-Terpentin
- Harzpech
- schwarzes Pech
- Schwefelkies
- Zinnober
- Harz
- Galläpfel
- Vitriol
- Schellack
Druckpresse
Der Ursprung der Druckpresse geht auf die Spindelpresse zurück. Sie wurde bei Papier- und Weinherstellungen eingesetzt.
Wichtige Drucke
- Gutenberg-Bibel: schönstes Erzeugnis der Druckkunst, sieht nach über 500 Jahren immer noch so aus wie zu ihrer Entstehung
- Donate (von Aelius Donatus): Drucke der lateinischen Grammatik, Standardwerke des Lateinunterrichts (Ars minor), 28 Seiten, Auflagen sind nicht identisch, Namensgeber für die Donat-Kalender-Type
- Ablassbriefe: einseitig, formelhafter Text in der Donat-Kalender-Type gedruckt (siehe oben), erste Auflagen auf Pergament
Gläubiger, der Beichte ablegen wollte, musste nur noch seinen Namen eintragen, sodass ihm seine Sünden vergeben werden konnten
- Türkenkalender für das Jahr 1450: Propagandaschrift forderte zu einem Kreuzzug auf, warnt vor den Türken, bei Neumond wurden Herrscher zum Wiederstand aufgerufen
- Türkenbulle: Flugschrift, die zu einer Teilnahme und Unterstützung am Kreuzzug (Mai 1456) rief
- Provinciale Romanum: lateinisch, Verzeichnis aller Bis- und Erzbistümer, ca. 10 Blätter
- Aderlass- und Laxierkalender auf das Jahr 1457: medizinischer Ratgeber
- Cisianus: Merkversgedicht, zum auswendiglernen der Heiligentage und Kirchenfeste
- Astronomischer Kalender: 6 Blätter, Horoskop, Plantenkonstellation
- Bibel mit 36 Zeilen: 36 Zeilen, 1768 Seiten, zwischen 1458 und 1460, mögliche Beteiligung von Gutenberg
- Catholicon: mögliche Beteiligung Gutenbergs, 726 bedruckte Seiten mit jeweils zwei Spalten, Nachschlagewerk, Lehrwerk, zum Verständnis der lateinischen Bibel, 1286 von Johannes Balbus
Schwarze Kunst
Die schwarze Kunst ist der Ursprung des Buchdrucks. Sie ist eine künstlerische oder handwerkliche Tätigkeit, bei der mit Druckfarbe auf Papier gedruckt wird. Mit der schwarzen Kunst fing die Entwicklung der beweglichen Lettern an. Der Begriff "schwarze Kunst" setzt sich aus zwei Wörtern zusammen, wobei sich das erste Wort "schwarz" auf die Druckfarbe bezieht. Auf der Mainzer Minipressenmesse wird auch noch heute die Sprache der schwarzen Kunst verwendet.
Einige Fachbegriffe lauten:
Alphabet: eine Folge von 23 Druckbogen
Leiche: ein fehlender Buchstaben oder ein fehlendes Wort
Zwiebelfisch: ein Buchstabe, der im Text in der falschen Schriftart erscheint
Hochzeit: ein doppeltes Wort oder eine doppelte Zeile
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